Die Judogeschichte

Jigoro Kano baute Judo auf zwei wesentliche Säulen (Prinzipien) auf. Die erste Säule versteht sich unter „Ji-Ta-Kyo-EI“ (moralisches Prinzip). Die Übersetzung von „Ji-Ta-Kyo-EI“ bedeutet soviel wie „durch gegenseitiges Helfen, beiderseitiges Wohlergehen erreichen“. Die zweite Säule wird unter dem technischen Prinzip summiert „Si-Ryoko-Zen-Yo“ und bedeutet „der beste Einsatz von Geist und Körper“. Durch das Prinzip „Ji-Ta-Kyo-EI“ soll verwirklicht werden, dass die trainierenden TrainingspartenerInnen, egal wer von den beiden der Übungsausführende (Tori), oder der Übungsannehmende (Uke) ist, beide PartnerInnen voneinander profitieren und sich gegenseitig unterstützen. Beide TrainingspartnerInnen sind gleich viel wert und unterstützen sich während den durchzuführenden Übungen gegenseitig. Das „Si-Ryoko-Zen-Yo“ ist so zu interpretieren, dass nicht nur brachiale Gewalt und Kraft, sondern vielmehr ein Siegen auch durch nachgeben erfolgen kann. In diesem Sinn ist es möglich, durch nachgeben wiederum eine Judotechnik anzubringen. Auch so kann ein Sieg entstehen. Aber auch das tatsächliche unterlegen sein während eines Wettkampfes, nach welchem oftmals die/ der WettkampfpartnerIn zum Sieger erklärt wird, soll von der/ dem „Unterlegenen“ so gewertet werden, dass er/ sie durch diesen Wettkampf an Erfahrung gewonnen hat und so ebenfalls zur/ zum SiegerIn für sich selbst geworden ist. Sieg kann Niederlage und Niederlage kann Sieg sein – auf die innere Einstellung kommt es an.

Ein weiteres wesentliches Merkmal der Judoetikette ist der Respekt gegenüber allen TrainingspartnerInnen, dem Jodo-Dojo (Trainingshalle) sowie den TrainerInnen. Dies wird dadurch ersichtlich, dass bereits vor betreten des Dojos sowie beim Verlassen des Dojos eine Verbeugung in die Trainingshalle getätigt wird. Die zeremonielle Verbeugung ist einem Begrüßen und Verabschieden gleichzusetzen und wird ebenso bei Beginn und dem Beenden von Übungen (zum Beispiel Würfen) durchgeführt.

Ebenso verbeugen sich auch die TrainerInnen zueinander, wenn sie beginnen unterschiedliche Techniken zu demonstrieren. Das größte Zeremoniell findet am Beginn und am Ende der Trainingseinheiten statt und zeigt sich durch das nebeneinander Aufknien der SchülerInnen und dem Verbeugen zu den TrainerInnen, als Demonstration des gegenseitigen Respekts. Der gegenseitige Respekt, welcher in allen ostasiatischen Kampfsportarten groß geschrieben wird, schließt unfaires sportliches Verhalten, beschimpfen und auslachen von Anderen aus.Zusätzlich ist das Zeigen von Respekt gegenüber JudomeisterInnen (Sensei), aber auch ranghöheren SchülerInnen „state of the art“. Das Dojo gilt als Trainingsraum und wird ebenso behandelt. Das Betreten des Dojos mit Schuhen sowie das Mitnehmen von Essen udgl. ist nicht gestattet und wird als respektloses Verhalten gegenüber der asiatischen Judo-Philosophie betrachtet. Zusammenfassend kann Judo mit den Werten Respekt, Selbstvertrauen, Selbstbeherrschung, Hilfsbereitschaft, Ernsthaftigkeit und nicht zuletzt, mit Freundschaft im Sport, beschrieben werden. Das Erlangen der Perfektion in diesen Werten, wird in Judo, als nie endendes Lernen verstanden.