Ex-Champions League Judoka trainiert aufstrebende Jungstars
Ein Portrait in SCHAUrein! Bezirk St. Pölten Ausgabe Nr. 3/2023
Sein sportliches Leben gilt dem Judo: Der St. Pöltner Erwin Otter, der ehemalige Champions League Kämpfer schlug nach seinem Karriereende die Trainerlaufbahn ein und nimmt sich im Leistungszentrum St. Pölten zweier aufstrebenden Judokas an. Unter seiner Führung steigen seine zwei Schützlinge Laura Summer und Franziska Schlögl zur nationalen und internationalen Spitze auf.
Man schrieb das Jahr 1976, als der junge Erwin Otter von seinem Bruder zum Judo gebracht wurde . „Ich war Leichtathlet und kam als Schüler der Körner Hauptschule dort mit Judo in Kontakt, mein Bruder hatte mich mitgenommen", erinnert sich Erwin Otter an die Anfänge seiner Judoka-Karriere. Otter fasste schnell Fuß in dieser Sportart, die ihn von nun an begleitete, und fand Aufnahme beim ASKÖ St. Pölten. Österreichische Meistertitel 1982 in der Jugend und darauf U-21-Meister zeugten von seiner Qualität als Kämpfer.
Judo- eine faszinierende Sportart
„Die Disziplin, die Ausbelastung des Körpers und die Freundschaft innerhalb der Judo-Familie, obwohl es eigentlich ein Einzelsport ist, faszinierte und fasziniert mich immer noch, so der Judoka, der auch in der allgemeinen Klasse seine Leistungen brachte. Ein dritter Rang bei den Staatsmeisterschaften und die Aufnahme in die Nationalmannschaft geben Beweis dafür. Otter wird international bekannt durch seine Aggressivität im Kampf und seine mentale und konditionelle Stärke. Ihn auf die Matte zu drücken, ist eine fast unlösbare Aufgabe. „Ich habe lange in der Bundesliga gekämpft und bin mit dem Verein Samurai sogar ins Viertelfinale der Champions League vorgedrungen, das war eine schöne Zeit", erzählt Otter, der für einige Vereine an den Start ging, etwa in Lerchenfeld bei Krems, in Wien bei Samurai, Gallneukirchen und in Wimpassing/Neunkirchen. „Technisch war ich vielleicht nicht einer der Besten, aber das habe ich durch meinen Kampfgeist meist wettgemacht", so der Judoka, der noch lange auf der Matte stand und bei Senioren Europameisterschaften und Weltmeisterschaften (Dritter) immer im Spitzenfeld landete. Aber irgendwann ist Schluss mit der aktiven Karriere. „Ich habe dann aufgehört, aber vor fünf Jahren als Trainer im Sportleistungszentrum St. Pölten begonnen."
Mit Laura zu trainieren begonnen
Sein erster Schützling war Laura Summer, um die er sich noch immer kümmert. Laura kommt derzeit nach einer Verletzungspause wieder ins Turniergeschehen zurück. Laura gilt als sehr ehrgeizig und fokussierte Kämpferin, die stundenlang verschiedene Techniken trainiert. In der U-21 hat Laura, die durch ihre Schwester und ihrem Judoka-Vater zum Judo kam, schon internationale Erfolge errungen, etwa einen 2. Platz im Europacup in Chania auf Kreta. „Erwin ist ein Trainer, auf den man sich verlassen kann, er weiß, wo meine Grenzen sind, wie weit ich gehen kann. Er kann mich gut einschätzen", erzählt Laura, die nach ihrer Verletzung als Nahziel gute Platzierungen im Europacup erringen will und danach bei den Staatsmeisterschaften in der allgemeinen Klasse um Platz Eins mitkämpfen möchte. „Mein Traum wäre die Olympiaqualifikation zu schaffen und bei der WM oder bei Europameisterschaften anzutreten", so Laura, die sich bei denjenigen bedankt, die sie schon sechs Jahre lang unterstützt und ihr auch während der Verletzungspause geholfen haben.
Zweiter Schützling Franziska
Otters zweiter Schützling, ist Franziska Schlögl, die durch ihre beiden Brüder und ihrem Vater, einem Judo-Trainer, zu dieser Kampfsportart kam. „Mit dem Erwin kann man im Training auch mal viel Spaß haben, aber wenn es ernst wird, dann wird hart und diszipliniert trainiert", sagt Franziska, die voriges Jahr zwei Europacupsiege in der U-18 feierte und im August Vize-Weltmeisterin in Sarajevo wurde. „Die Fanny ist technisch sehr stark und ein absoluter Wettkampftyp", beschreibt Otter die Stärken von Franziska, deren Traum ebenfalls eine Olympia-Teilnahme ist. „Ich kann mich gut im Wettkampf konzentrieren, fahre mein Programm und versuche immer mein Bestes zu geben, bin im Kopf stark und gebe nie auf."
Für Hobbys kaum Zeit
Für Hobbys bleibt neben den zwei Trainingseinheiten täglich und Zusatzkrafttraining nicht viel Zeit, aber beide Judokas sehen das sehr entspannt.
„Ich treffe mich gerne mit Freunden, aber eigentlich geht mir nix ab", so Franziska. „Ich mache ohnehin gerne Sport, gehe laufen und fahre mit dem MountainBike", sagt Laura, die beide als Vorbild die momentan stärkste österreichische Judoka, Michaela Polleres als Vorbild nennen, von ihrem Trainer Erwin begeistert sind, „weil er umgänglich ist und uns vertrauensvoll sehr gut auf die Gegnerinnen, den Wettkampf einstellen kann."
Da macht auch das harte und disziplinierte Training, das Erwin Otters Judophilosophie repräsentiert, noch viel Spaß und Freude.